Zukünftige Verlagerungen

Muss die Kamera eine gewisse Intelligenz haben?

Ley: Auch dies wird von der Systemarchitektur abhängen. In PC-basierten Lösungen wird die Bildauswertung weiterhin im PC erfolgen, die ´Intelligenz´ der typisch mehrere Meter vom PC entfernten klassischen Kamera wird sich im Wesentlichen auf die Bildakquisition und die Optimierung des Rohbildes fokussieren. In kompakten Embedded-Architekturen, in denen Kamera und Rechner häufig unmittelbar nebeneinander angeordnet sind, verschwimmt die Grenze zwischen Kamera und Rechner zunehmend. Hier werden typische Steuer- und Vorverarbeitungsfunktionen klassischer Industriekameras auf den Embedded-Rechner verlagert.

Welche Möglichkeiten bietet Embedded Vision für Kamerahersteller?

Ley: Embedded Vision eröffnet dem Kunden die Perspektive, Bildverarbeitung viel kompakter und kostengünstiger zu nutzen als dies heute möglich ist. Das wird dazu führen, dass sich sowohl innerhalb als auch außerhalb der Fabrikautomation völlig neue, bisher unerschlossene Anwendungsfelder für die Bildverarbeitungsindustrie und damit auch für Kamerahersteller ergeben. Um die Wachstumspotenziale von Embedded Vision zu erschließen, müssen allerdings ganz neue Produkte und möglicherweise neue Geschäftsmodelle entwickelt werden.

Kann Machine Vision dank Embedded Vision auch ein Produkt für Massenmärkte werden?

Ley: Aufgrund der Vorteile bei Kosten und Baugröße ist dies zu erwarten. Allerdings braucht man Zugang zu i.d.R. neuen Kunden und Partnern in diesen Massenmärkten und muss bereit sein, viele liebgewonnene Gewohnheiten aus der klassischen Bildverarbeitung aufzugeben. Insofern ist keineswegs entschieden, ob die Platzhirsche der heutigen Bildverarbeitungsindustrie ihre Position in die Embedded-Vision Ära übertragen können.

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inVISION 1 2017
Basler AG

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