Schweißnahtprüfungen für den Trinkwasser-Behälterbau

Auslaufsicher

Schweißnahtprüfungen für den Trinkwasser-Behälterbau

Das optische Prüfsystem SeelectorICam Weld verringert Nacharbeiten bei der Qualitätssicherung der Schweißnähte von sehr großen Trinkwassertanks.

Bild 1 | Das intelligente Kamerasystem SeelectorICam Weld prüft parallel während des Aufbaus von Trinkwasserbehältern geschweißte Nähte innen und außen. (Bild: Lipp GmbH)

Bild 1 | Das intelligente Kamerasystem SeelectorICam Weld prüft parallel während des Aufbaus von Trinkwasserbehältern geschweißte Nähte innen und außen. (Bild: Lipp GmbH)

Drei Millionen Liter Wasser – so viel fasst im Maximum ein Trinkwassertank aus Edelstahl, den die Lipp GmbH mit Sitz in Tannhausen herstellt. Dass es bei der Produktion, Aufstellung und Inbetriebnahme eines solchen Behälters um Sicherheit geht, wird durch solche Zahlen mehr als deutlich. Das verwendete 3 bis 5mm dicke Edelstahlband bleibt auch bei meterhohen Behältern noch formstabil. Möglich machen dies Versteifungsrippen, die im Entstehungsprozess am einlaufenden Blechband angeformt werden. Das von Lipp eingesetzte optische Prüfsystem SeelectorICam Weld verringert Nacharbeiten bei der Qualitätssicherung der Schweißnähte und damit die Risiken, die durch fehlerhafte Nähte an den Streben auftreten könnten. Hochbehälter für Trinkwasserspeicherung spielen vor allem in der kommunalen Trinkwasserversorgung eine Rolle. Der Werkstoff Edelstahl eignet sich besonders gut für solche Tanks, denn er ist hygienisch und ressourceneffizient. Da die Behälter einen Durchmesser von bis zu 20m haben können, stellt Lipp diese direkt bei den Kunden vor Ort auf. Ein Montagering bestimmt die vorgesehene Größe des Behälters und bringt ihn in eine perfekte runde Form. Von einem Stahl-Coil rollt eine Maschine ein Band ab, das in der Profiliermaschine im Abstand von 75cm angebrachte Verstärkungsrippen erhält. Anschließend wird der Behälter beidseitig vollautomatisch verschweißt. Die visuelle Überprüfung der Schweißnähte geschieht durch das System SeelectorICam Weld. Das intelligente Kamerasystem ermöglicht auch bei extremen Lichtverhältnissen rund um den Lichtbogen ein klares Bild des Arbeitsfelds und damit die Überwachung am Monitor. Parallel zur Errichtung des Behälters prüft das Videosystem im gleichen Arbeitsgang und in derselben Geschwindigkeit die geschweißten Nähte innen und außen und stellt den Monteuren das Ergebnis für die Weiterverarbeitung auf den Monitoren bereit. Ohne Wartezeiten oder Zwischenschritte haben die Lipp-Experten vor Ort Gewissheit über die Qualität der Schweißnähte an dem neu errichteten Trinkwasserbehälter. Wichtige Parameter für den Schweißprozess wie Stromstärke und -spannung, Drahtvorschub oder Gasmenge können von den Mitarbeitern im System hinterlegt und so für die Schweißnahtprüfung herangezogen werden. Manuelle Nachprüfungen der Nähte reduzieren sich daher auf die im Prozess erkannten Stellen und werden sofort behoben. Die drei Varianten des Systems haben eine Auflösung von 768×496 Pixeln bei Bildraten von bis zu 30fps und einem Dynamic Range bis zu 170dB.

Bild 2 | SeelectorICam Weld ermöglicht auch bei extremen Lichtverhältnissen rund um den Lichtbogen ein klares Bild des Arbeitsfelds. (Bild: Lipp GmbH)

 

Die automatisierte kameragestützte Schweißnahtüberwachung hat für Lipp noch einen weiteren Vorteil: „Unsere Mitarbeiter müssen in der Lage sein, die Parameter je nach Anforderung an den Tank justieren zu können, Schweißfehler zu erkennen und Nachbesserungen manuell durchzuführen. Alleine dafür bräuchten wir eigentlich pro Tank drei bis vier qualifizierte Experten. Diese wachsen jedoch nicht auf den Bäumen. Die Automatisierung durch das hema-Qualitätssicherungssystem nimmt uns hier einige Aufgaben ab“, sagt Matthias Kuck, Leiter des Bereichs Trinkwassersysteme bei Lipp. Das Qualitätssicherungssystem arbeitet so effizient, dass andere Verfahren zur Überprüfung der Festigkeit der Schweißnähte, wie z.B. mittels Röntgenstrahlen, unnötig werden. „Einen Tank in einer solchen Größe röntgen zu lassen, ist sehr kostspielig und langwierig und durch den Einsatz unseres Systems unnötig, da wir während des Aufbaus alle relevanten Stellen auf ihre Verarbeitung und Güte prüfen“, so Oliver Helzle, Geschäftsführer von Hema Electronic.

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inVISION 6 2019
hema electronic GmbH

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