Inline-Kontrolle ist essenziell

Inline-Kontrolle ist essenziell

Inline-IR-Messlösung für Automotive-Formhärtelinien

Dipl.-Ing. (FH) Michael Selent, geschäftsführender Gesellschafter der Selmatec Systems GmbH, hat in den letzten zehn Jahren unzählige Systeme zur Fertigungsüberwachung und Qualitätskontrolle in Formhärtelinien in der Automotive-Industrie installiert. Im Interview berichtet er, warum die Inline-Kontrolle mit Infrarot-Zeilenscannern gerade in diesem Verfahren unerlässlich ist.

Welche Messgrößen überwachen Sie in Formhärtelinien?

Bild 1: Infrarot-Zeilenscanner erstellen Wärmebilder von Platinen bei der Fertigung von Leichtbauteilen: (Bild: Fluke Process Instruments/Raytek GmbH)

Bild 1: Infrarot-Zeilenscanner erstellen Wärmebilder von Platinen bei der Fertigung von Leichtbauteilen: (Bild: Fluke Process Instruments/Raytek GmbH)

Michael Selent: Wir kontrollieren die Lage und die Temperatur der Teile. Beim Formhärten geht es darum, leichte Stahlblechplatinen zu hochfesten Strukturteilen umzuformen, die bei einem Unfall zum Schutz der Fahrzeuginsassen beitragen. Dafür muss das Materialgefüge geändert werden. Das erreicht man durch gezielte Wärmebehandlung. Unser Anspruch ist, in Echtzeit auszuwerten, ob der Prozess korrekt funktioniert. Außer Systemlösungen für die Warmumformung haben wir auch Lösungen für die Kaltumformung im Portfolio und bieten für die zum Teil speziellen Anforderungen eigene Module an. Egal, wie die Kundenanlage aufgebaut ist, mit einem oder mehreren Öfen, Durchlaufofen oder Etagenofen, Handling-Robotern oder Linear-Feedern, wir passen unsere Hardware und Software den individuellen Kundenanforderungen an.

Wie setzen Sie eine Inline-Kontrolle um?

Selent: Die zugeschnittenen Platinen müssen zunächst auf über 800°C erhitzt werden. Bei der Ofenbeladung kann es je nach Technologie empfehlenswert sein, eine visuelle Lagekontrolle einzurichten. Wichtig ist aber vor allem die Lagerückmeldung bei der Übergabe an die Handling-Technologie, weil zwei bis acht Platinen gleichzeitig gegriffen werden müssen. Wenn sich ein Blech im Ofen wölbt oder dreht, kann das Greifer-Tooling beschädigt werden. Dann würde die Linie gut und gern anderthalb Stunden stillstehen. Wir melden daher über die Vision-Steuerung direkt, ob die Platinen für den Transport in die Presse aufgenommen werden dürfen. Außerdem muss das Thermografiesystem seine Freigabe erteilen. Es prüft, ob die gesamte Platine auf über 800°C erhitzt ist. Zum Teil gelten sogar genau definierte Temperaturprofile für das partielle Härten verschiedener Bereiche. Dafür lassen sich in der Software Messfelder mit individuellen Toleranzen definieren.

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Themen:

| Fachartikel

Ausgabe:

inVISION 6 2016
Selmatec Systems GmbH

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