Maschinen erfassen Umgebung


Mit welchen Mitteln ist die Allianz ausgestattet?

A. Tünnermann: Dem Konsortium mit Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft wurden rund 45Mio.# Förderung durch das BMBF zugesagt. Partner in dem Konsortium sind verschiedene Wissenschaftseinrichtungen, Hochschulen und Unternehmen. Inhaltlich kommen die Partner aus den Bereichen Produktion, Mobilität, Gesundheit und Sicherheit. Ein wesentliches Argument für die Allianz ist sicher auch, dass wir uns verpflichtet haben, über die 45Mio.# BMBF-Förderung hinaus weitere Mittel einzusetzen. Sowohl Eigenmittel als auch weitere Drittmittel in diesen Themenfeldern sollen dafür eingeworben werden. Insgesamt wollen wir über 100Mio.# für Fragestellungen der Mensch-Maschine-Interaktion einsetzen, d.h. in den Bereichen der 3D-Datenaufnahme, -verarbeitung, -interpretation und -wiedergabe in ausgewählten Nutzerszenarien.

Um welche Anwendungsbereiche geht es speziell?

A. Tünnermann: Prominente Beispiele sind im Bereich der autonomen Mobilität und Fragestellungen aus der Produktionstechnik. Ein großes Thema ist die Reintegration des Menschen in die Fertigung, z.B. in der Automobilindustrie. Dort will man versuchen, eine direkte Interaktion von Mensch und Roboter zu realisieren, um die Vorteile von Mensch und Maschine symbiotisch verbinden zu können, insbesondere auf Seiten des Menschen die hohe Flexibilität und Kreativität und auf der Seite der Maschine die Kraftwirkung bzw. die Ausdauer in verschiedenen Prozessen zu nutzen. Ein Thema ist die Frage, wie Deutschland unter Berücksichtigung des demografischen Wandels in Zukunft aufgestellt sein wird. Hier sehen wir Themen, wie die maschinelle Unterstützung im Pflegebereich. Aber auch die Unterstützung von Arbeitnehmern in der Produktion ist ein Punkt. Es geht darum ein selbstbestimmtes Leben in den verschiedenen Arbeits- und Lebenswelten zu ermöglichen, am besten unabhängig von der körperlichen Leistungsfähigkeit der Menschen.

Was haben Sie bereits erreicht?

A. Tünnermann: Wir haben einen ganz entscheidenden Aspekt in den Fokus der ersten Vorhaben gestellt: Im Rahmen von sogenannten Basisvorhaben versuchen wir Anforderungsprofile branchenübergreifend zu erfassen. Welche Anforderungen entstehen bei Datenaufnahme, -verarbeitung und -wiedergabe, wenn wir eine sichere Interaktion zwischen Mensch und Maschine ermöglichen wollen? Dort gibt es z.B. bereits ein abgeschlossenes Vorhaben, was natürliche Gesten des Menschen sind, und wie diese genutzt werden können, um Maschinen zu steuern. Ein weiteres Projekt war die Evaluierung von etwa 20 verschiedenen Verfahren zur 3D-Informationsaufnahme anhand von definierten Prüfaufgaben. Mit den gewonnenen Daten können wir diese vergleichen und hinsichtlich der Einsatzfähigkeit bewerten. Dies ist eine entscheidende Grundlage für mögliche Weiterentwicklungsprojekte. Als Allianz haben wir aber auch sogenannte Inventionsvorhaben eingeführt. Dabei soll vor allem die Kreativität gefördert werden. Bei einer Laufzeit von einem Jahr und einem Volumen von etwa 100.000# können Partner dabei vielversprechende Forschungsansätze aus dem Bereich der Mensch-Maschine-Interaktion untersuchen, wobei diese noch nicht vollständig ausgereift sind, aber ein enormes Innovationspotenzial besitzen. Im Erfolgsfall können wir die Ergebnisse als Basis für mögliche Verbundprojekte mit weiteren Partnern nutzen. Ein Beispiel hierfür ist ein neues Konzept für eine 3D-Kamera in mobilen Endgeräten oder ein System zur Erfassung der Lippenbewegung, um daraus das Gesprochene abzuleiten.

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Fraunhofer-Institut IOF

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