Näher an die Toleranzgrenzen

Welche Rolle spielen dann Qualitätsdaten, die in der Fabrik von morgen erzeugt werden? Lässt sich das entstehende Big-Data-Volumen überhaupt noch beherrschen und bewältigen?

Lanza: Aktuell lässt es sich noch schwer abschätzen. Grundvoraussetzung dafür ist eine einheitliche Software-Architektur. Wenn diese mit einheitlichen Datenstrukturen und Schnittstellen als Grundlage etabliert ist, setze ich aufbauend auf eine schrittweise Steigerung der Komplexität – vom Erfassen der Daten bis hin zu adaptiven, selbstlernenden Regelkreisen.

„Leider scheint es die nächsten jahre nicht möglich, ohne MES die Daten von Sensoren direkt zu nutzen und auszuwerten.“ – Gisela Lanza, Karlsruher Institut für Technologie (KIT) (Bild: ©Markus Breig / Karlsruher Institut für Technologie (KIT))

Wie lassen sich die verschiedenen Welten – also Shop Floor (Werkzeugmaschine), Vernetzung (Web) sowie Hard- und Software (Messtechnik) – vereinen?

Lanza: Weil sich die klassische Automatisierungspyramide von der eigentlichen Prozess- bis hinauf zur Unternehmensebene auflöst, bedarf es eines ebenen übergreifenden Datenaustauschs. Dabei gewinnt aktuell das prozessnah operierende Manufacturing Execution System (MES) an Bedeutung.Leider scheint es die nächsten Jahre nämlich nicht möglich, ohne MES die Daten von Sensoren direkt zu nutzen und auszuwerten. Außerdem benötigen wir einheitliche Schnittstellen-Standards wie OPC UA, ein Standard, der sich aktuell in der Automatisierungstechnik durchsetzt.

Im Herbst findet die EMO in Hannover statt: Welche Rolle spielt diese Messe für Sie und Ihre Mitarbeiter?

Lanza: Als Produktionstechnikerin gehe ich sowieso auf die EMO Hannover 2017. Aber weil die prozess- und maschinenintegrierte Messtechnik zunimmt und Produktions- und Messetechnik zusammenwachsen, wird sie auch für die reinen Messtechniker immer relevanter. Als gut empfand ich in diesem Zusammenhang übrigens auch die Quality Area auf der Metav 2016. Es ist der richtige Ansatz getreu dem Motto: ‚Raus aus dem Prüfraum, rein in die Produktion‘.

Das Interview führte Nikolaus Fecht, Fachjournalist, Gelsenkirchen.

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inVISION 2 2017
Karlsruher Institut für Technologie

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