Skripting hoch zwei

Applikationen erstellen und verteilen

 Die Entwicklungsumgebung Sick AppStudio mit Skript-Editor und UI-Builder. (Bild: Visioning)

Die Entwicklungsumgebung Sick AppStudio mit Skript-Editor und UI-Builder. (Bild: Visioning)

Nach der fertigen Entwicklung sorgt eine Verschlüsselung dafür, dass der Skriptcode nach der Auslieferung an den Kunden sicher geschützt bleibt. Grundsätzlich können auf einem Gerät mehrere Apps parallel arbeiten (und auch miteinander kommunizieren). Zur Auslieferung werden alle Apps zu einem Paket zusammengeschnürt. Danach kommt der AppManager ins Spiel: Dieser übernimmt die Installation von Firmware und Applikationspaketen auf dem Gerät. Auf Grund der Übersichtlichkeit dieses Tools kann es auch von dem Kunden selbst bedient werden.

Klarschrift- und Codelesung auf Kreisringen

Auf der Stirnfläche eines zylindrischen Metallkörpers wird ein Data Matrix Code sowie eine Zeichenfolge per Laser graviert. Geprüft werden soll die Übereinstimmung von Zeichenfolge und 2D-Code (Bild 3). Gute Codeleser tolerieren auch perspektivische Verzerrungen und finden den Code an beliebiger Position. Die Position und die Ausrichtung des Klartexts hingegen müssen relativ genau bekannt und die Grundlinie des Schriftzugs gerade sein. Typischerweise wird dazu eine Verankerung relativ zum Code oder an einer anderen Struktur auf dem Objekt eingelernt. In der vorliegenden Anwendung hingegen liegt der Text auf der Stirnfläche eines Zylinders. Auf Grund der schrägen Kamerasicht nimmt dieser Kreisring eine elliptische Form an. Die Rektifizierung erfolgt in zwei Schritten: Erstens wird die Perspektive herausgerechnet und damit aus der Ellipse ein Kreis. Dann wird mittels einer Polartransformation die Schrift gerade ausgerichtet und kann so gelesen werden. Die graphische Benutzerschnittstelle besteht aus zwei Ansichten: Die erste Web-Seite dient der Einrichtung. Mittels eines Passwortes authentifiziert sich der Berechtigte. Das Referenzbild wird aufgenommen und die Einstellungen zur Bildaufnahme adaptieren sich selbsttätig. Die Software liest automatisch den Data Matrix Code, detektiert den Ellipsenring, rektifiziert das Bild und liest die Zeichenfolge. Damit die Lesungen im Betrieb robust und schnell erfolgen, werden für alle Teile der Inspektionsaufgabe auf der Basis des Referenzbildes optimierte Parameter berechnet. Die zweite Seite dient der Kontrolle des laufenden Betriebs und zeigt die Ergebnisse der Inspektion an. Der UI-Builder ermöglicht ein responsive Webdesign, sodass die intelligente Kamera über den Browser eines beliebigen Endgerätes wie Smartphone, Tablet oder PC bedient werden kann. Da die Kamera über Taster sowie visuelle und auditive Feedback Möglichkeiten verfügt, kann die Einrichtung und Kontrolle auch ohne graphische Benutzerschnittstelle erfolgen.

Vielfältige und skalierende Hardware

Die intelligenten 2D-Kameras InspectorP gibt es in zwei Gehäusegrößen, respektive Prozessoren, mit Sensoren von 1,3 bis 4MP. Entwickler, die aus der PC Welt kommen, müssen allerdings lernen, bekannte Algorithmen auf die schwächere CPU eines Embedded-Systems auszulegen bzw. zu optimieren. FPGA beschleunigte Algorithmen wären hier eine sinnvolle Ergänzung. Wenn das Projekt mehr Rechenleistung oder ein Multi-Kamerasystem erforderlich macht, kann alternativ auf einen Embedded-Controller z.B. den SIM4000 mit acht Rechenkernen gewechselt werden. Der große Vorteil der AppSpace-Architektur ist, dass derselbe Code (bis auf die Hardware bedingten Unterschiede) auf allen Geräten läuft. Dies stellt einen Mehrwert für Integratoren dar, weil die gewachsene Softwarebasis flexibel und skaliert auf der für das Projekt passenden Hardware zum Einsatz gebracht werden kann. Insgesamt richtet sich das Hauptaugenmerk somit noch mehr auf die Programmierung der Applikation und die Bildverarbeitung.

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inVISION 3 2017
Visioning

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