Interview mit Thomas Wichmann, ISW GmbH: Integratoren Feedback

Integratoren Feedback

Lohnt sich die Vision als Aussteller für einen Systemintegrator?

Der Systemintegrator ISW ist seit sehr langer Zeit Aussteller der Vision. InVISION sprach mit Thomas Wichmann, Geschäftsführer der ISW GmbH, wie die Messe dieses Jahr gelaufen ist.

(Bild: ISW GmbH)

Herr Wichmann, wie zufrieden waren Sie mit der Vision?

Thomas Wichmann (ISW): Sehr. Wir denken, dass wir nach etlichen Jahren im Bereich der Integratoren, wieder sehr auf den Punkt geführte Gespräche mit möglichen Auftraggebern geführt haben. Die Bildverarbeitung hat sich im Markt etabliert und wird leider immer mehr durch schlecht durchgeführte Lösungen kolportiert. Es besteht ein gewaltiger Rückstau an Bestellungen aus der Industrie. Wir versuchen mit ehrlicher Aufklärung und transparenten Angeboten hier wieder Vertrauen zu säen. Was fehlt ist eine klare Strategie der Vision, die Integratoren deutlicher in den Vordergrund der Messe zu stellen. Wir sind letztendlich das Frontend der Bildverarbeitungskomponenten-Hersteller. Diese Art der Vorgehensweise würde mehr Anwender auf die Messe holen und für beide Parteien einen Mehrwert darstellen. Ich denke auf einen Anwender kommen ca. 15 Besucher, die sich für Komponenten interessieren, weil Sie keine Integratoren finden. Auf der Messe identifizieren wir diese nur selten. Wenn dann sind sie überrascht, dass auch Integratoren auf dieser Messe ausstellen.

Die Vision wird oft als eine Messe für Bildverarbeitungskomponenten angesehen und nicht als Messe für Systemintegratoren. Stimmt das?

Wichmann: Genau diesem Bild stimme ich zu, auch bei einem guten Verlauf der Messe. Zu wenig Anfragen sind wirklich durch interne Firmenvorgänge gekennzeichnet. Die gekennzeichneten Vorgänge haben dann auch eine sehr komplexe Tiefe bei den Gesprächen. Das sind aber in Gänze zu wenig.

Mit welchen Problemen bzw. Anfragen kommen die Messebesucher zu Ihnen?

Wichmann: Mit allem, was auch nur annähernd mit Bildverarbeitung zu tun hat. Überwiegend und stark zunehmend kommen Anfragen, bei denen der Integrator auch Generalunternehmer inklusive Maschinenbau sein muss. Wir haben uns dieser Aufgabe gestellt und bauen zunehmend mehr komplexe Anwendungen bestehend aus Maschinenbau, Anbindung an übergeordnete Netzwerke bis hin zu SAP-Anbindungen und natürlich Bildverarbeitung.

Sie sind praktisch seit Anfang an Aussteller der Vision. Wie hat sich die Bildverarbeitung in den letzten Jahren verändert?

Wichmann: Schwer erkennbare Erneuerungen für Integratoren, wenn diese nicht gerade in einem Spezialgebiet mit neuer Technik beschäftigt sind. Zu viele Versprechungen von nicht genügend geschultem Personal, das zu allen Aufgabenstellungen „Ist kein Problem, das geht schon!“ den Interessenten suggeriert. Intelligenten Kameras wird zu viel Können zugeschrieben. Hier ist meist schon eine eintägige Inbetriebnahme in Bezug zum Hardwarepreis zu teuer. Die Anwender sind tiefer im Bildverarbeitungsgeschehen involviert, dadurch werden die Anforderungen teilweise in nicht zu erreichbare Anforderungen an Genauigkeiten getrieben. Man darf nicht vergessen, dass wir Integratoren am Ende des Tages immer eine Potenz besser werden müssen, als der Kunde fordert. Das fällt bei Forderungen für 10µm Genauigkeit schwer. Es wird Zeit, dass auf der Vision mehr Vorträge über gelöste Anwendungen im Industriebetrieb gehalten werden. Dazu muss die Messe dann auch für diese Themen werben. Die diesjährige Messe stand unter dem Motto Deep Learning und 3D-Kamera Technologie, irgendwie wollte jeder davon ein paar hundert Gramm erwerben.

Was war für Sie das Messehighlight der Messe?

Wichmann: Was ist ein Highlight? Unser VisionCube hat viele Interessenten angelockt. Hier waren verschiedenste Aufgabenstellungen der Bildverarbeitung mit unterschiedlichster Hardware an einem Rechner gleichzeitig verbunden und live am Auswerten, das hat die Besucher begeistert. (peb)

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