CT-Analysesoftware ermöglicht automatische Texterkennung

Die CT lernt lesen

CT-Analysesoftware ermöglicht automatische Texterkennung

Das aktuelle Release der CT-Software VGinline bietet eine OCR-Funktionalität, welche Text- und Zahlenangaben, wie z.B. Kavitätenmarker, auf Bauteilen erkennt, um basierend darauf eine automatisierte Analyse durchzuführen und die Rückverfolgbarkeit der Ergebnisse zu gewährleisten.

Anzeige einer über die OCR-Analyse in VGstudio Max / VGinline ausgelesenen Bauteilkennzeichnung. (Bild: Volume Graphics GmbH)

Anzeige einer über die OCR-Analyse in VGstudio Max / VGinline ausgelesenen Bauteilkennzeichnung. (Bild: Volume Graphics GmbH)

Die industrielle Computertomografie (CT) kommt immer häufiger für die Inline-Qualitätssicherung (QS) zum Einsatz, z.B. bei der Herstellung von Kunststoffspritzguss- oder Metallgussbauteilen. Bedingung dafür sind vollautomatische Auswertungen der CT-Datensätze orientiert am Produktionstakt. Vor allem wenn Bauteile aus unterschiedlichen Formwerkzeugen bzw. Formnestern stammen, hilft die neue OCR-Funktionalität (Optical Character Recognition) Zeit zu sparen. Moderne Spritzgusswerkzeuge enthalten beispielsweise häufig 32, 64 oder gar 128 Kavitäten, abhängig von der Bauteilgröße. Stellt die QS bei einer Stichprobe einen Bauteilfehler fest, stellt sich sofort die Frage nach dem Formnest, aus dem das Exemplar stammt. Wenn es Funktion, Optik und vor allem der Kunde zulassen, kennzeichnen die Werkzeugbauer ihre Formen mit Zahlen- oder Text-Codes, die sich auf den Bauteilen wiederfinden. Damit lässt sich das Ausschuss produzierende Formnest im Prinzip sofort ermitteln, und die Optimierung bzw. Überholung kann gezielt in die Wege geleitet werden, zumindest theoretisch.

Lupe hat ausgedient

Tatsächlich war das Auslesen der Texthinweise bislang ein Nadelöhr. Denn dem Bauteilhersteller blieb nur die Sichtkontrolle, bei kleinen Teilen musste er gegebenenfalls zur Lupe greifen. Das schärfere und automatisierbare Auge hat dagegen die CT. Die Analysesoftware erlaubt sogar das Auslesen der Bauteiltexte im Produktionstakt – zeitgleich mit allen anderen im Prüfplan enthaltenen Auswertungen. Zunächst ist dazu eine Registrierung des CT-Scans auf einen Nullpunkt vorzunehmen. Danach erfolgt die Definition einer Region of Interest (ROI), innerhalb der sich die auszulesende Textinformation am Bauteil befindet – die Position der ROI hat dann Gültigkeit für alle weiteren Bauteilexemplare. „Diese Schritte sind bereits per Makros automatisierbar und können als Bausteine für einen umfassenden Inspektionsplan dienen“, erklärt Johannes Knopp, Product Manager & Product Owner Automation & Inline bei Volume Graphics. Die Erstellung der Prüfpläne und Parametrisierung der OCR-Funktion erfolgt mit Hilfe der Software VGstudio Max, das den Nutzer durch die Einstellmöglichkeiten führt. Der ausgelesene Text wird dabei den Metainformationen des Bauteiles hinzugefügt. Ähnlich speichert eine Digitalkamera die so genannten EXIF-Daten zu jedem Foto ab. Einzelne Felder können später in der Bilddarstellung des CT-Modells und in Reports eingeblendet werden. Auch ist der Aufruf von Messplänen oder Referenzmodellen für Soll-Ist-Vergleiche über die Metainformationen steuerbar. Johannes Knopp: „Der Inspektionsplan mit allen Registrierungen, Analysen und Bemaßungen ist auch zu einem späteren Zeitpunkt zuverlässig auf gleiche oder ähnliche Daten anwendbar, und zwar sowohl in VGstudio Max als auch in VGinline.“

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| Fachartikel

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inVISION 5 2019
Volume Graphics GmbH

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